Der Schriftsteller Bohumír Četyna hat uns oft in der Mühle besucht. Er fuhr häufig nach Trojanovice ins Wochenendhaus, wo er in aller Ruhe auf seiner Schreibmaschine schrieb. Im Wochenendhaus kochte er selbst einfache Gerichte aus Buchweizen.
Auf den ersten Blick sah er älter aus, als er war. Seine glänzende Glatze war mit silbernem Haar an den Seiten verziert. Durch eine Brille mit Drahtgestell blinzelten aber seine jugendlichen Augen, die trotz des dicken Brillenglases fröhlich und glücklich wirkten. Er konnte Geschichten spannend erzählen. Vielmals hörten wir ihm im Hof am Tisch oder unter den Bäumen zu. Er erzählte, dass er aus den historischen Einträgen der Archive in Brünn, Opava, Wien oder Warschau Stoffe für seine Bücher über die Walachei schöpfte. Dort hatte er auch gelesen, dass Buchweizen in Nordmähren bereits im 15. Jahrhundert angebaut wurde. Er beschrieb die walachischen Rezepte so eindrucksvoll, dass uns das Wasser im Mund zusammen lief.
Bohumír Četyna mochte besonders die Buchweizenbrötchen unserer Mutter Andělka. Sie waren mit Äpfeln und Nüssen, oder mit Buchweizengrieß gefüllt. Dazu trank er Kräutertee, gesüßt mit Buchweizenhonig. "Das könnte ich jeden Tag essen", sagte er unserer Mutter. Sie hatte allerdings wenig Zeit, da sie als Lehrerin arbeitete. Daher dachte sie sich für ihre vier Kinder einfache und schnelle Gerichte aus, meistens ohne Fleisch aber mit Buchweizen, Buchweizenggrieß, oder -mehl.
Quarkknödel mit Buchweizengrieß und Obst wurden immer bei uns zu Hause bevorzugt. Sie ernteten viel Lob. Ich erinnere mich daran, wie Bohumír Četyna einmal meiner Mutter sagte: "Andělka, du musst ein Kochbuch schreiben." Die Jahre vergingen und sein Wunsch blieb unerfüllt. Erst als ich die Buchweizenmühle als der vierte Müller der Familie Šmajstrla übernahm, beschloss ich, alle Familienrezepte zu sammeln und sie in einem Kochbuch zusammenzufassen.