Eines Tages zog ich, als der vierte Müller der Familie Šmajstrla, eine Müller-Schürze an. Mein Vater Arnošt starb, aber in der Mühle standen viele Aufträge aus. "Du musst die Mühle weiterführen, Zdeňek. Niemand sonst versteht sie." sagten mir meine Nachbarn und ich ließ mich überzeugen. Damals studierte ich am pädagogischen Institut und lehrte seit 30 Jahren in der Berufsschule des Automobilhertstellers Tatra in Kopřivnice.
In der alten Mühle mahlte ich also Buchweizen wie mein Vater zuvor. Eineinhalb Jahre reichten die Erinnerungen an meine Kindheit zurückkehren zu lassen und darin meinen Großvater František beobachten, wie er im Frühjahr die Felder vor der Aussaat beackerte, oder vor dem Sturm die Pferde antrieb, die die Wagen mit Buchweizengarben zogen. In der Freizeit blickte ich auf die Notizen meines Vaters Arnošt. Er hatte vieles über Buchweizen in sein Notizbuch mit den dicken schwarzen Deckeln geschrieben. Ich merkte, dass es ihm allmählich bewusst geworden war, dass dieses Getreide in der Zukunft aufgrund der heilenden Wirkungen ein wichtiges Lebensmittel in der rationalen Ernährung würde. Gemeinsam mit seinem Sohn Vladimír, meinem älteren Bruder, organisierte er sogar eine Konferenz in Nitra, an der Buchweizenzüchter und -verarbeiter aus dem ganzen Land teilnahmen. Vor dem vollen Auditorium hielt mein Vater Arnošt einen Vortrag über eine besondere Buchweizeinsorte "Pyra", die eine gute Fruchtbarkeit auch in den Bergen, die gleiche Korngröße wie der herkömmliche Buchweizen und ausgezeichnete Geschmackseigenschaften haben soll.
Ich erlag der Atmosphäre der Mühle in den eineinhalb Jahre und kehrte nicht zum Unterricht zurück. Ich wollte die Tradition des Müllers fortsetzen und wusste, dass ich die Mühle modernisieren muss - ähnlich wie es damals mein Großvater František machte. Begonnen wurde mit dem Abreißen. Nur die Tragsäulen und das Dach blieben aus dem ursprünglichen Gebäude. Danach ließ ich die ganze Mühle ausmauern und das Innere mit keramischen Fliesen belegen. Ausgetauscht werden mussten die Maschinen zum Schälen des Buchweizens, die eher Museumsexponate darstellten. Bei dem Aufbau der neuen Anlage half mir mein Klassenkamerad Josef Gajdušek aus Papratná. Er kümmert sich heute noch als Techniker um die Maschinen in der Mühle. Die Linie, die er in Betrieb nahm, verarbeitet drei Tonnen Buchweizen pro Schicht. Trotz aller Mühe, schaffte mein Großvater František nicht, mehr als eine Tonne Buchweizen pro Tag zu verarbeiten. Fortschritt ist halt Fortschritt. Aber er hätte es mir bestimmt nicht geneidet. Vielmehr würde er sich ehrlich darüber freuen.