Eines Tages im März wurden die Mühlräder gestoppt und der Hof, der sonst immer voll von Wagen und Pferden war, verwaiste. Es wurde das Jahr 1939 geschrieben. Auf dem Tor der Mühle tauchte ein großes Siegel mit einem Hakenkreuz auf. Die tschechischen Gendarmen kamen immer wieder zur Mühle und kontrollierten, dass das Siegel unbeschädigt blieb. Eines Tages sagten Sie zu František: "Wir können nichts dafür, František." Sie entschuldigten sich zerknirscht bei unserem Großvater, der vor seinem Haus herumstand und sie mit den Händen in den Hosentaschen dabei beobachtete, wie sie rund um die Mühle gingen und prüften, dass alle Fenster geschlossen sind.
Der Winter schien damals endlos zu sein. Auf dem Berg "Radhošt" lag noch im April für eine lange Zeit Schnee und im Tal schwebten Schneeflocken in der Luft wie leichte Buchweizenschalen. František beobachtete, wie sie auf den Steinen des verlassenen Hofs schmolzen. Möglicherweise erinnerte er sich dabei an seinen Vater Josef, als er den geschälten Buchweizen auf einer Wiese auf eine weiße Plane streute, damit der Wind den Korn von den Schallen trennen konnte. Vielleicht dachte er, mein Vater würde mich nicht loben. Er würde mich bestimmt fragen: "Warum mahlst du nicht, František?"
Einmal in der Nacht weckte irgendein Geräusch die Frau von František auf. Sie setzte sich auf ihr Bett, hörte zu und auf einmal merkte sie, dass das Bett ihres Mannes leer war. Sie warf einen alten Mantel über sich und rannte aus dem Haus. Sie sah ein schimmerndes Licht in einem Fenster der Mühle. "Oh mein Gott", flüsterte sie erschrocken. Das versiegelte Tor war offen. Nachdem sie den Mut gefunden hatte, blickte sie hinein und sichtete František, wie er einen Sack des frisch geschälten Buchweizens zur Wand stellt. "Du bist verrückt ....!" schrie sie. Er wendete sein Kopf zu ihr und sie merkte, wie er lächelt. "Geh ins Bett, Marie, ich bin mit meiner Arbeit heute fertig", sagte er.
Der Großvater František verriet niemandem, wie er es schaffte das Siegel wiederholt zu entfernen und wieder anzubringen, ohne dass es jemand merkte. Seitdem drehten sich die Mühlräder fast jede Nacht bis zum Ende des Krieges. Den Buchweizen versteckte er unter dem Fußboden. Als die Gendarmen wieder kamen, um zu prüfen, dass alles in Ordnung ist, und sich dabei entschuldigten, dass sie dafür nichts konnten, versicherte ihnen František: "Ich weiß, Jungs, ich weiß es doch."
Eine Tages im Jahr 1940 zerlegte der Großvater František heimlich ein Schwein auf dem Dachboden, als Schritte der Gendarmen im Hof erklungen.